Pequeno heißt der neue Riesenottermann aus dem ZooParc Beauval. Direkt nach der Ankunft in Hamburg untersuchte der achtjährige Riesenotter seine neue Umgebung ausgiebig und lernte auch seine zukünftige Partnerin Naipi kennen. Nach zögerlichen Annäherungsversuchen am Schmusegitter und einer mehrstündigen Erholungsphase für den neuen Ottermann traf Pequeno seine Artgenossin nach nur wenigen Tagen richtig.
„Die Zusammenführung der beiden Otter lief wunderbar", erinnert sich Dr. Michael Flügger, Tierarzt bei Hagenbeck. „Die Tiere haben sich beschnuppert, sind direkt zusammen geschwommen und haben deutliches Interesse aneinander gezeigt. Nun hoffen wir auf Nachwuchs bei den Südamerikanischen Riesenottern."
Mit der Zucht der Riesenotter setzt sich Hagenbeck für den Erhalt einer sehr bedrohten Tierart ein. Schon 1990 war der Tierpark Hagenbeck der erste zoologische Garten außerhalb Südamerikas, dem es gelang, Riesenotter zu züchten und für die Arterhaltung an adere Zoos abzugeben. Seitdem erblickten zahlreiche Riesenotter-Jungtiere in Hamburg das Licht der Welt. Mit einer Länge von zwei Metern (davon 70 cm Schwanz) und einem Gewicht über 20 Kilogramm sind sie mit Abstand die größten im Süßwasser lebenden Otter.
Die geselligen Wassermarder gehören zu den seltensten Großsäugetieren unserer Erde. Sie leben an den Flüssen der südamerikanischen Tropenwälder. Da der Mensch diese Flüsse sehr stark als Wasserstraßen nutzt, ziehen sich die sensiblen Riesenotter zurück, ihr Lebensraum verkleinert sich stetig. Ebenso ist das Goldwaschen ein großes Problem für die Tiere, da hierfür Quecksilber genutzt wird, welches die Otter durch den Verzehr der Fische in sich aufnehmen und erkranken.
Riesenotter haben ein hoch entwickeltes Sozialverhalten. Die Tiere gehen gemeinsam auf die Jagd nach Fischen. Im Spanischen nennt man die schnellen Schwimmer deshalb auch „Lobos de río" – Wölfe der Flüsse. Im Gegensatz zu den entfernt verwandten europäischen Fischottern sind die Riesenotter tagaktiv und gesellig.
